Ich fliege übernächtigt auf die Insel.
Eigentlich „nur kurz“.
Ich komme an, die Luft schmeckt nach Salz und Sonnenmilch, irgendwo wummert ein Bass, der den Herzschlag neu kalibriert — und ich denke:
Boah.
Hier bleibe ich.
Ich sitze auf der Veranda einer Hütte am Strand und baue Brand & Design für Mari Mayans’ ersten Absinth-Alkopop.
Vielleicht war es die Hitze, vielleicht die grüne Fee im Glas, aber Design fühlte sich dort nicht an wie Arbeit.
Es war ein Rausch.
Ich baute Websites, Flyer, ganze Identitäten, Verpackungen — während im Space die Realität dekonstruiert wurde.
Tagsüber Hitze und Ideen, die so scharf waren, dass man sich an ihnen schneiden konnte.
Nachts Sound und Deadline.
Sonnenaufgang ist auf Ibiza keine Romantik. Er ist eine blutrote Warnung am Horizont, dass die Nacht vorbei ist und der Code geliefert werden muss.
Wir donnern mit dem Schnellboot Richtung Formentera, der Wind peitscht ins Gesicht, der Laptop im Rucksack fühlt sich an wie ein Ziegelstein aus Gold.
Ich lerne in diesen Wellen:
Ich kann überall Wert schöpfen.
Auch ohne Netz.
Auch ohne Sicherheitsleine.
Auch wenn der Boden unter den Füßen schwankt.